Alexandra Pâzgu, Pyotr Magnus Nedov, Arna Aley, Olivia Wenzel, Gustav Ernst, Bernhard Studlar und Hans Escher (Foto: Anna Stöcher)
September 2016. Wien.
WIENER WORTSTAETTEN eröffnen den ersten Writers Room des deutschsprachigen Theaters. Aus 253 Bewerbungen haben wir folgende fünf AutorInnen ausgewählt, an dem Projekt teilzunehmen: Arna Aley, Alexandra Pâzgu, Olivia Wenzel, Gustav Ernst und Pyotr Magnus Nedov. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit diesem hochkarätigen AutorInnenensemble.
Zum Projekt:
Nach über zehn Jahren erfolgreicher Auseinandersetzung mit Gegenwartsdramatik startet das interkulturelle Autorentheaterprojekt WIENER WORTSTAETTEN im September 2016 ein neues Schreibexperiment. Ähnlich dem Arbeitsmodell für Film und Fernsehen sollen mehrere AutorInnen zusammen im Writers Room zu einem übergeordneten Thema ein großes, literarisches Gesamtkunstwerk erschaffen.
Thema des ersten Writers Room: I lost my job and …
Was uns an diesem Schreibexperiment reizt, ist die Erweiterung der Möglichkeiten dramatischen Schreibens. Der Versuch, die Komplexität unserer Gegenwart auf diese Weise besser bzw. dichter darzustellen als mit singulären Stücken von EinzelautorInnen.
Projektablauf:
Es sind fünf Treffen in Wien geplant, bei denen alle ausgewählten AutorInnen verpflichtend zusammenkommen, um Ideen zu besprechen und die Schreibplanung zu konzipieren. Die Treffen dauern vier bis sechs Tage. Zwischen den Treffen arbeiten die AutorInnen unabhängig an ihren jeweiligen Aufträgen.
Während des Entstehungsprozesses wird es durchgehend dramaturgische Begleitung durch einen „Creative Producer“ und einen „Head Writer“ geben. Diese beiden mischen sich jedoch nicht in die Stücke der einzelnen AutorInnen ein, sondern sind als über den Dingen stehende Projekt-/Text-Koordinatoren zu verstehen.
Weiters bereiten sie parallel zum Schreibprozess die Umsetzung des Werkes vor. Die Uraufführung ist für Herbst 2017 geplant.
Beim ersten Treffen werden ausgehend vom Thema Arbeitslosigkeit Ideen für Figuren und Geschichten gesammelt. Aus diesem kollektiv erarbeiteten Grundsetting entwickeln sich diverse Möglichkeiten für Geschichten.
(Wichtiger Hinweis: Es geht nicht darum, eine Theater-Serie zu schreiben!)
Diese Ideen werden bis zum zweiten Treffen von den einzelnen AutorInnen weitergedacht. Möglichkeiten für dramatische Schnittstellen/Verknüpfungen werden entwickelt und noch einmal zusammen analysiert.
Danach werden Schreibaufträge an einzelne AutorInnen vergeben, die bis zum dritten Treffen eine erste Rohfassung ihrer Stücktexte schreiben.
Beim vierten Treffen werden die einzelnen Geschichten zusammen mit SchauspielerInnen gelesen und somit erstmals zusammengeführt. Daraus entstehen weitere Ideen für die letzte finale Arbeitsphase. Internen Abschluss bildet ein erstmaliges Lesen des Werkes im Rahmen des fünften und letzten Treffens.
September 2017. Wien.
Ein Jahr lang von September 2016 bis August 2017 setzte sich das AutorInnenkollektiv des ersten mit dem Thema „I lost my job and …“ auseinander.
Für das gemeinsame dramatische Werk „Pistole, Psychiatrie, Prostitution“ entstanden Monologe, Dialoge, Songs, Drehbuchsequenzen, Textflächen und dramaturgische Netze. Sprechende Gegenstände, singende Teenager, eine revoltierende Supermarktkassierin und ein vor Verzweiflung brennender Hausmeister bewohnen das gemeinsam entwickelte und geschriebene dramatische Werk.
In einer außergewöhnlichen Leseperformance wird „Pistole, Psychiatrie, Prostitution“ erstmalig von einem hochkarätigen Ensemble und den beteiligten AutorInnen im Oktober 2017 im Schauspielhaus Wien präsentiert.