1990 – zu einer Zeit in der in Jugoslawien der Bürgerkrieg zu wüten anfing, wurde Kristina, genannt Kiki, Jovanovic in Essen geboren. Da ihre serbischen Eltern keine deutsche Staatsbürgerschaft hatten, zogen sie nach Gelsenkirchen, das damalige Notstandsgebiet bot die einzige Möglichkeit in Deutschland zu bleiben.
Sie wuchs zwischen Sprachen und Traditionen, zwischen Deutschland und einer Heimat auf, die es nicht mehr gab – die Frage nach Zugehörigkeit und Herkunft ein schimmerndes Unterbewusstes: Eine Frage, die weder gehört, noch beantwortet werden wollte.
Seit Herbst 2018 studiert sie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig Literarisches Schreiben und beschäftigt sich in ihrer Kunst mit den Themen Ursprung, Zugehörigkeit und mit der Suche nach neuen Narrativen, die gegen ein systemisches Vergessen vorgehen.
Momentan arbeitet sie speziell an Kurzgeschichten.
Die Autorin stellt sich hierbei die Frage nach einer Selbstermächtigung, die durch das Aufschreiben und Rezipieren der Texte aufkommen kann. Welche Wege führen uns zu einer Ermächtigung über das eigene Narrativ?
Im Rahmen der Tour des Textes schrieb sie zusammen mit Pola Fendel das Stück „Nema Problema“.
Die zwei Freundinnen Miki und Lola fliehen spontan aus ihrem Wiener Alltag nach Sarajevo. Aus einer Woche, die eigentlich ausgelassene Stimmung und Parties versprechen sollte, wird eine Reise, in der Herkunft, die Frage der eigenen Identität und Entscheidungen, die lebensbestimmend sind, verhandelt werden – alles vor dem Hintergrund eines gebrochenen Landes, dass sich im schmerzhaften Wiederaufbau befindet.
Foto: Joanna Legid