Jaroslav Rudiš, Schriftsteller, Drehbuchautor, Dramatiker, Publizist, Musiker.

Wurde 1972 in Turnov in der Tschechoslowakei geboren. Er studierte Germanistik, Geschichte und Journalistik in Liberec, Prag, Zürich und Berlin. Er arbeitete als Hotelportier, Lehrer und Journalist. 2012/13 hatte er die Siegfried-Unseld-Gastprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin inne.

Rudiš ist Autor zahlreicher tschechischer und deutschsprachiger Romane, Hörspiele, Theaterstücke, Kinodrehbücher, Essays und Musikprojekte. Als Publizist arbeitet er regelmäßig für internationale Medien, u.a. für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt, Deutschlandfunk, Deutschlandfunk Kultur, WDR, SWR, BR, MDR, den Tschechischen Rundfunk und den BBC.

Die Geschichte Mitteleuropas und die Geister der Vergangenheit sind immer wieder Gegenstand von Rudiš‘ Werken. Dieses Motiv verwendet er besonders in seinem zweiten Roman „Grandhotel“, der in Liberec, einer Grenzstadt zwischen Tschechien, Polen und Deutschland, spielt und auch in dem Roman „Vom Ende des Punks in Helsinki“, der 2014 auf Deutsch erschienen ist und sich mit der Punkszene in der ČSSR und der DDR sowie auch mit aktuellen Themen wie Gentrifizierung befasst. Auch seine Romane „Der Himmel unter Berlin“ und „Die Stille in Prag“ reflektieren die Geschichte der deutsch-tschechischen Beziehung und ihre Sehnsuchtsorte. Sein Roman „Nationalstraße“ fokussiert auf die Zeit nach der Wende in Tschechien und Mitteleuropa, in seiner Novelle „Böhmisches Paradies“ lässt er sechzehn Männer in einer Sauna schwitzen und sich Geschichten erzählen. Im Februar 2019 erscheint bei Luchterhand sein Roman „Winterbergs letzte Reise“, sein erster Roman auf Deutsch. Es handelt sich um eine winterliche, tragikomische Eisenbahnreise von Berlin nach Sarajevo durch die Geschichte von Mitteleuropa.

Rudiš‘ Romane wurden ins Deutsche, Polnische, Serbische, Schwedische, Ukrainische, Französische, Finnische, Niederländische, Spanische und Italienische übersetzt und erfuhren Adaptionen für Bühne, Hörfunk und Film.

Als Musiker hat Rudiš 2007 zusammen mit Jaromír 99 die Band Jaromír 99 & The Bombers und 2013 die Kafka Band, die die Romanfragmente „Das Schloss“ und „Amerika“ von Franz Kafka musikalisch umgesetzt hat, gegründet.

2014 erhielt er den Usedomer Literaturpreis für seine „wichtige tschechische Stimme im Konzert der europäischen Gegenwartsliteratur“ und damit seinen Beitrag zum „europäischen Dialog“, wie die Jury unter dem Vorsitz von Hellmuth Karasek mitteilen lies.
2018 erhielt er den Preis der Literaturhäuser 2018.

Jaroslav Rudiš schreibt auf Tschechisch und Deutsch und lebt als freier Autor in Berlin und Lomnice nad Popelkou im Böhmischen Paradies.

Für die WIENER WORTSTAETTEN schrieb er „Richtung Reichenberg“, das im Rahmen des Kollektivsalon Anschlussfähig 2020 im Burgtheater Kasino in szenischer Lesung präsentiert wurde.
Das kurze Stück ist im Buch „Anschlussfähig“ erschienen.

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