Der Workshop wendet sich an junge, professionelle Autoren bzw. Studenten, die an der Universität für angewandte Kunst in Wien studieren und wird als Lehrveranstaltung am Institut für Sprachkunst im Wintersemester 2024/25 von Dramaturg Bernhard Studlar angeboten. Das Konzept des „twinning scheme“ verbindet die Gruppe aus Wien mit einer Gruppe von Studenten der Scuola Paolo Grassi in Mailand, die ebenfalls dramatisches Schreiben studieren und von der italienischen Autorin Magdalena Barile unterrichtet werden. Das Besondere an diesem Workshop ist, dass beide Tutoren im Vorfeld an einem gemeinsamen Konzept gearbeitet haben, welches für beide Gruppen die Basis ihrer Schreibarbeit bildet.
Zum Konzept:
Ausgehend vom antiken Mythos des Minotaurus und den daran geknüpften Erzählungen stellen wir die Frage nach Bezugspunkten zur Gegenwart. Von Anfang an haben die Geschichten der griechischen Mythologie Autoren inspiriert. Die Stoffe der Antike sind universell und wurden bearbeitet, überschrieben, neu gedeutet und gedichtet. So auch in diesem Workshop, der sich neben der Figur des Minotaurus vor allem dem titelgebenden Labyrinth in all seinen Formen widmet. Der Schweizer Autor Friedrich Dürrenmatt sagte einmal „Wer den Plan eines Labyrinths entwirft, weiß alles, doch wer sich hineinbegibt, weiß nichts.“ Dem entsprechend könnte man sagen, wenn man Theaterstück entwirft, skizziert, erscheint einem alles klar und logisch. Doch wenn man zu schreiben beginnt, löst sich all die Klarheit wieder auf. Schreiben, sich verirren, überschreiben. – Voilà, der Titel dieses Workshops.
Die Studenten werden im Laufe des Workshops kleine Schreibübungen machen, um an ihrer Technik zu arbeiten, sie werden sich mit der Lektüre der antiken Mythen beschäftigen und ein eigenes Labyrinth entwerfen. Im Laufe der Zeit soll eine Stückidee (Exposé) für eine Überschreibung des Minotaurus-Mythos entwickelt werden und in weiterer Folge Szenenmaterial entstehen.
Beide Gruppen werden sich zuerst Ende November via Zoom kennenlernen und einander dann wechselseitig besuchen, um die Zusammenarbeit zu intensivieren. Im Dezember treffen sie einander in Wien, wobei unter Anderem das Symposium „An der Sprache wird sich alles entzünden“ im Mittelpunkt des Besuches stehen wird. Im Januar werden beide Gruppen ihre Texte zum Abschluss in Mailand besprechen. Sie werden in zweisprachigen Kleingruppen weiter an den Texten arbeiten, wobei die Verkehrssprache Englisch sein wird, die Texte der Studierenden auf Deutsch und Italienisch geschrieben werden. Das Programm der beiden Group-Mobilities wird durch Theaterbesuche, Austausch mit Experten und diversen sozialen Aktivitäten erweitert.
Der Workshop findet im Rahmen von Fabulamundi. Plawriting Europe. New Voices statt.